Karate-Do

Geschichte

Die Legende erzählt, dass der buddhistische Mönch Daruma Taishi (auch Bodhidharma genannt) aus Südindien im 6. Jahrhundert das Kloster Shaolin (jap. Shorinji) in China erreicht und dort nicht nur den Chan (Zen)-Buddhismus begründet, sondern die Mönche auch in körperlichen Übungen unterwiesen habe, damit sie das lange Meditieren aushalten konnten. So sei das Shaolin-Kungfu (korrekt: Shaolin-Quanfa, jap. Kempo) entstanden, aus dem sich dann viele andere chinesische Kampfkunststile entwickelt hätten.

Kara-te-Do ("der Weg der leeren Hand") ist eine Jahrhunderte alte, traditionelle Kampfkunst zur effektiven Selbstverteidigung, bei der der ganze Körper eingesetzt wird. Sie fördert das Selbstbewusstsein und die Gelassenheit. Im Training und Wettkampf werden alle Techniken mit Fuß oder Faust vor dem Auftreffen gestoppt. Die Kontrolle dabei hat oberste Priorität.
Inhaltlich ist Karate durch waffenlose Techniken charakterisiert, vor allem Schlag-, Stoß-, Tritt- und Blocktechniken sowie Fußfegetechniken.
Karate fördert die Persönlichkeit, die Selbstbeherrschung und die Konzentration. Verantwortungsbewusstsein und die Achtung vor dem Gegner werden im Training systematisch aufgebaut. Karate kann von Menschen aller Altersstufen erlernt und betrieben werden, da es vielseitige Anforderungen an den Körper und Geist bietet und somit ein idealer Ausgleich zum Alltagsstress ist. Das Training schult Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Koordination und Beweglichkeit in hohem Maße. Bewusstes Atmen und Konzentrationsübungen machen aus dem Kampf die Kunst, mit leeren Händen siegen zu können.
Karate ist ein Weg zur Weiterentwicklung der Persönlichkeit und zur Festigung des Charakters, der schließlich zu einem inneren Wachstum führt. Karate-Do ist somit nicht nur eine Disziplin der Körperbeherrschung, sondern auch eine Schule der Geistesbildung, die einen das ganze Leben lang begleitet.
Meister Gichin Funakoshi, der Begründer des Shotokan-Stils schrieb dazu:
"So wie die blanke Oberfläche eines Spiegels alles wiedergibt, was vor ihm steht, und wie ein stilles Tal selbst den schwächsten Laut weiterträgt, soll der Karateschüler sein Inneres leer machen von Selbstsucht und Boshaftigkeit, um in allem, was ihm begegnen könnte, angemessen zu handeln."

"Oberstes Ziel in der Kunst des Karate ist weder Sieg noch Niederlage, sondern liegt in der Vervollkommnung des Charakters des Ausübenden."

Gichin Funakoshi

"DER WEG IST DAS ZIEL"
Konfuzius

Eine weitere Grundregel im Karate lautet: "Karate ni sente nashi", was soviel bedeutet wie: "Es gibt keinen ersten Angriff im Karate."
Damit ist nicht das Training oder der Wettkampf gemeint, da ernsthafte Angriffs-Simulationen zu allen Budo-Künsten gehören. Der Satz verdeutlicht vielmehr den Kodex des Karate-do im täglichen Leben.
Gemeint ist, dass sich der Karateka zu einer friedlichen Person entwickeln und nicht auf Streit aus sein soll. Ein Karateka macht also, bildlich gesprochen, niemals den ersten Schlag.

Ziel

Das Training des Geistes, des Charakters und der inneren Einstellung sind Hauptziele im Karate. Dies wird auch durch den Leitspruch der Japan Karate Association (JKA) dargelegt:
"Oberstes Ziel in der Kunst des Karate ist weder Sieg noch Niederlage, sondern liegt in der Vervollkommnung des Charakters des Ausübenden."
Gichin Funakoshi
Konsequent verfolgte er sein Leben lang diese Auffassung der Kampfkunst als "Weg"-Lehre:
Nicht die sichtbare, äußere Leistung wie im modernen Sport ist das Ziel, sondern der Weg dorthin, der ihn zu lebenslangen Auseinandersetzungen mit seiner eigenen Persönlichkeit zwingt und auf diese Weise durch ständiges Bemühen eine innere Entwicklung ermöglicht. Dieses dauernde Überwinden des Ego, das immer danach strebt, sich in den Vordergrund zu drängen, führt schließlich auch zu einer tiefen Bescheidenheit und Güte: "Erfolge" auf diesem Weg sind nicht meßbar und sichtbar; sie stellen sich auch nicht kurzfristig ein, sondern sind das Ergebnis einer inneren Reifung. Sinnspruch für diese Auffassung der "Weg"-Künste ist.


Etikette

Ohne Etikette geht jeder Respekt verloren, die Kampfkunst gerät zum Schlägertum, die Gewalt tritt hervor.

"Das Ziel der Etikette: Du musst dein Gemüt so bilden, dass auch der roheste Schurke es nicht wagt, dich anzugreifen, selbst wenn du ruhig dastehst."
Inazo Nitobe (japanischer Schriftsteller am Anfang des 20. Jahrhunderts, versuchte als erster die japanische Geisteskultur dem Westen zugänglich zu machen)
Dojo Kun:
Die DOJO KUN sind die praktischen Anleitungen zur rechten Geisteshaltung. Sie dienen als Verbindung zwischen Philosophie des Do und der Technik. Sie gelten als vom Budogeist geforderter Auftrag den Weg (Do) nicht nur zu verstehen, sondern auch zu leben. Jeder kann im Abgleich mit den DOJO KUN seinen Fortschritt auf dem Weg herausfinden.

hitotsu jinkaku kansei ni tsutomeru koto!
Vervollkommne Deinen Charakter!

hitotsu makoto no michi o mamoru koto!
Bewahre den Weg der Aufrichtigkeit!

hitotsu doryoko no seishin o yashinau koto!
Entfalte den Geist der Bemühung!

hitotsu reigi o omonzuru koto!
Sei höflich!

hitotsu kekki no yu o imashimuru koto!
Enthalte dich der Gewalt und übe Selbstkontrolle!

1. Karate-Club Passau e. V.

94034 Passau

Mit Liebe gemacht bei LabeL3